Kernexplosionen seit 1945
Mit der ersten Kernexplosion am 16. Juli 1945 in Alamogordo (New Mexico, USA) wurde ein in der Geschichte beispielloser Rüstungswettlauf eingeleitet, in dessen Verlauf bis heute weltweit über zweitausend Nuklearexplosionen gezündet wurden (siehe untenstehendes Balkendiagramm). Obwohl die Versuche zunächst ausschließlich in der Atmosphäre stattfanden, wurde bereits der erste Kernwaffentest von seismischen Stationen aufgezeichnet. Den Höhepunkt dieser Testreihen stellt die am 30.10.1961 in der Erdatmosphäre über der Nordmeerinsel Novaya Zemlya von der ehemaligen Sowjetunion gezündete Kernexplosion mit einer Ladungsstärke von 58.000 Kilotonnen TNT-Äquivalent dar.
Nicht zuletzt wegen der radioaktiven Niederschläge kam es im Jahr 1963 zur Unterzeichnung des partiellen Teststoppvertrages PTBT (Partial Nuclear Test Ban Treaty), der Nuklearwaffentests in der Atmosphäre, unter Wasser und im Weltraum verbietet. Mit der nachfolgenden Verlagerung der nuklearen Testaktivitäten unter die Erde übernahm die Seismologie eine zentrale Rolle bei der Überwachung dieser Tests. Die heute in Betrieb befindlichen globalen seismischen Netzwerke sind in der Lage weltweit unterirdische Nuklearversuche bis zu einer Ladungsstärke von 1 kt TNT-Äquivalent zu entdecken, zu lokalisieren und als Explosion zu identifizieren. In vielen Regionen der Erde können mit engmaschigen regionalen Stationsnetzen auch Tests mit weitaus geringerer Sprengkraft erfasst werden.
Der jüngste Kernwaffentest wurde von der Demokratischen Volksrepublik Korea am 03. September 2017 durchgeführt.
Die Weltkarte zeigt die Lage der Epizentren aller bekannten Kernexplosionen. Für alle in Deutschland mit den seismischen Messanlagen GRF-(Gräfenberg) bzw. GERES aufgezeichneten Nukleartests gibt die Liste der Kernexplosionen Auskunft über die wichtigsten Kenngrößen dieser Tests.
Quelle: BGR
Die Karte wurde mit GMT erzeugt.
Anzahl Nukleartests pro Jahr
Das Balkendiagramm mit der Anzahl der von verschiedenen Staaten seit 1945 pro Jahr durchgeführten Nukleartests zeigt eine deutliche Abnahme der Versuche seit der Unterzeichnung des CTBT (Comprehensive Test Ban Treaty) im September 1996. Die "Lücke" in den Testaktivitäten nach dem Jahr 1958 ist die Folge eines von verschiedenen Staaten in diesem Zeitraum vereinbarten Testmoratoriums.
Quelle: BGR