Kalkige Nannofossilien
Der Begriff "kalkige Nannofossilien" umschreibt die heterogene Gruppe aller planktischen kalkigen Fossilien kleiner als 30 µm. Den mit Abstand dominierenden Anteil an den kalkigen Nannofossilien bilden die Coccolithophoriden. Dabei handelt es sich um marine, einzellige Algen, die µm-große kalzitische Plättchen (Coccolithen) ausbilden. Auch für die übrigen kalkigen Nannofossilien wird ein planktischer Ursprung und eine vorwiegend pflanzliche Lebensweise angenommen.
Quelle: BGR
Coccolithophoriden stehen an der Basis der marinen Ökosysteme und stellen eine der bedeutenden Phytoplanktongruppen der Weltozeane dar. Sie spiegeln die ozeanographischen Verhältnisse wider, da sie in Häufigkeiten und Artenzusammensetzung neben biotischen Faktoren von den physikalischen und chemischen Eigenschaften des Meerwassers abhängig sind. Neben ihrer bedeutenden Rolle als kalzifizierende Primärproduzenten für den globalen Kohlenstoffkreislauf tragen die Coccolithophoriden über das Stoffwechselprodukt Dimethylsulfid zur Wolkenbildung bei. Es besteht daher über den globalen biogeochemischen Kreislauf ein potenzieller Zusammenhang zwischen Häufigkeiten von Coccolithophoriden und dem Klimasystem.
Kalkige Nannofossilien treten seit der Trias in marinen Sedimenten auf. Trotz ihrer geringen Größe sind sie bedeutende offenozeanische Karbonatproduzenten und sind teilweise gesteinsbildend. Für den Zeitraum Jura bis heute haben sich kalkige Nannofossilien als äußerst wertvoll für biostratigraphische Untersuchungen erwiesen. An der BGR werden sie deshalb vorwiegend für biostratigraphische Zwecke genutzt. Für diesen Anwendungsbereich werden standardmäßig lichtmikroskopische Untersuchungen bei 1000 bis 1600facher Vergrößerung unter polarisiertem Licht durchgeführt. Für Untersuchungen von quartären und rezenten Vergesellschaftungen sowie für spezielle Fragestellungen wird darüber hinaus das Rasterelektronenmikroskop (REM) eingesetzt.
Quelle: BGR
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