Pollen und Sporen
Der Blütenstaub von Samenpflanzen besteht aus einzelnen Pollen. Sporen stammen von Farnen, Bärlappen, Schachtelhalmen, Moosen und Pilzen.
Pollen und Sporen dienen ausschließlich der Vermehrung, werden in oft riesiger Anzahl gebildet und durch Wind, Wasser und Tiere weit verbreitet. Da ihre Wände aus einer sehr resistenten organischen Verbindung bestehen (Sporopollenin genannt), sind Pollen und Sporen fossil überlieferbar. Ihre Zusammensetzung in abgelagerten Sedimentschichten zeigt uns die detaillierte und oft sehr komplizierte Vegetations- und Klimaentwicklung der Vergangenheit.
Zusätzlich können Pollen und Sporen von Pflanzenarten, die nur innerhalb kurzer Zeiträume der Erdgeschichte existierten, bzw. über kurze Zeiträume sehr charakteristische Assoziationen bildeten, für die Datierung von im kontinentalen und flachmarinen Faziesraum abgelagerten Sedimenten herangezogen werden („Biostratigraphie“).
Pollen und Sporen sowie Dinoflagellatenzysten werden oft unter dem Begriff Palynomorphe zusammengefasst.
Anwendungsgebiete für Untersuchungen auf Palynomorphe in der BGR
Neben der Untersuchung von jungpaläozoischen (Zechstein) und mesozoischen Sedimenten (Trias - Unterkreide) zwecks Altersdatierung und Milieuinterpretation werden auch biostratigraphische Datierungen von neogenen und quartären Sedimentschichten aus der südlichen Nordsee und aus Niedersachsen (Vibrokernen, Sedimentbohrungen, Aufschlüsse) durchgeführt. Diese Altersdatierungen sind für die Entwicklung und Verifizierung von Sedimentationsmodellen und Paläoumweltrekonstruktionen (z.B. dem postglazialen Meeresspiegelanstieg in der Nordsee) unentbehrlich und liefern die zeitliche Einstufung seismisch differenzierter Sedimentkörper, die wiederum für die flächendeckende Kartierung des oberflächennahen Untergrundes essentiell sind.
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