Palynologie-Labor
Die in Sedimenten und Sedimentgesteinen erhaltenen organisch-wandigen Mikrofossilien beinhalten neben Palynomorphen (Pollenkörner, Sporen, Dinoflagellaten, Acritarchen, Prasinophyten, Süßwasseralgen) auch Zoomorphe (z.B. benthische Foraminiferen). Darüber hinaus finden sich in kontinentalen wie flachmarinen Ablagerungen auch Reste von Landpflanzen, wie z.B. Kutikeln, Holzreste oder kleine Bruchstücke von Rinden, Wurzeln und Blättern (sog. Phytoklasten). Viele organisch-wandige Mikrofossilien sind durch Transport und Umlagerung bereits stark degradiert oder oxidiert, unter sauerstoffarmen Ablagerungsbedingungen und durch bakteriellen Abbau alteriert und daher strukturlos (amorph). Je nach Fragestellung und Sedimentbeschaffenheit werden diese organischen Partikel aus Locker- oder Festgesteinen im Palynologie-Labor mittels Säuren oder säurefrei durch Schweretrennung extrahiert.
Eine aktuelle Übersicht unterschiedlicher Aufbereitungsmethoden ist 2021 in der Zeitschrift Palynology erschienen. Die erste Probe stammt vom 27.10.1958. Bis zum 31.12.2022 wurden mittlerweile 84074 Proben aufbereitet. Für die lichtmikroskopische Untersuchung werden palynologische Festpräparate in Glyzeringelatine hergestellt. In der quartären Pollenanalyse wird hingegen vorwiegend mit Flüssigpräparaten gearbeitet. Zur Bestimmung dünnwandiger Palynomorphen kommt bei der Durchlichtmikroskopie das Phasenkontrastverfahren zum Einsatz. Zur genaueren Betrachtung der Oberflächenstrukturen von organischen Partikeln können diese mit dem Rasterelektronenmikroskop (REM) analysiert werden. Für die Ermittlung des Inkohlungsgrades oder die Analyse von amorpher organischer Substanz in Tonsteinen wird zusätzlich die Fluoreszenzmikroskopie herangezogen.
Quelle: A. Götz
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