Isotopengeologie
Gesteine und Minerale enthalten natürliche radioaktive Bestandteile, die jeweils mit einer für sie spezifischen und konstanten Geschwindigkeit zerfallen. Damit ändert sich mit der Zeit die Zusammensetzung der Ausgangsmaterialien. Dieser Mechanismus ist die Grundlage der Geochronologie. Durch isotopenchemische und geochronologische Untersuchungen an Gesteinen und Mineralen klären Geowissenschaftler so verschiedene petrogenetische, lagerstättenkundliche und paläoklimatische Fragestellungen.
In der BGR werden die Isotopenmethoden Rubidium-Strontium, Samarium-Neodymium, und Uran-Blei zur physikalischen Altersbestimmung von Mineralen und Gesteinen und damit der Datierung von geologischen Vorgängen wie Lagerstättenbildung, Intrusion, Vulkanismus oder Metamorphoseereignis genutzt. Zusätzlich dienen isotopenchemische Verfahren der Untersuchung von magmatischen, metamorphen und sedimentären Stofftransport- und Austauschvorgängen, die bei der Neubildung, aber auch bei der Umwandlung von Lagerstätten eine wichtige Rolle spielen. Isotopen-Analysen lassen außerdem Aussagen über den Ursprung von Gesteinen und Lagerstätten zu und bilden so ein wichtiges Explorationstool. In der Erforschung meeresgeologischer Vorgänge nutzen Wissenschaftler die Strontium-Isotopenmethode zur Datierung mariner Sedimente.
Zunächst werden die betreffenden Elemente dazu in einem Reinraumlabor aus den Untersuchungsmaterialien chemisch isoliert. Anschließend wird die Isotopenzusammensetzung der Proben mittels hochpräziser massenspektrometrischer Messungen (TIMS) analysiert. Aus den jeweiligen Anteilen von Mutter- und Tochterisotopen eines radioaktiven Zerfallssystems wird unter Berücksichtigung der spezifischen Halbwertszeiten schließlich das Alter von mineral- oder gesteinsbildenden Prozessen berechnet.
Die BGR erweitert derzeit ihr Methodenspektrum um die Lutetium-Hafnium-Methode, die laufende Arbeiten im Bereich Metallische Rohstoffe und Petrologie unterstützen soll. Instrumentell wird das Gerätespektrum durch ein neues Multikollector-ICP-MS in Verbindung mit einem Excimer-Laser ergänzt.
Schwerpunkt der Arbeiten in der „Isotopengeologie“ sind Forschungsprojekte auf dem Gebiet der metallischen Rohstoffforschung. Sie werden ergänzt durch Projektarbeiten in den Polargebieten und bei der Untersuchung unterirdischer Speicher- und Wirtschaftsräume.
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