02/03: Der Stromatolith - lebendes Urgestein
Das Sammlungsobjekt des Monats
Quelle: LBEG
Was sind Stromatolithe?
Stromatolithe sind feinschichtige, meist kalkige Sedimentgesteine, die aus Knollen, Säulen oder welligen Lagen bestehen. Sie werden vorwiegend durch Cyanobakterien ("Blaugrünalgen") erzeugt, die Biofilme (Mikrobenmatten) bilden, in denen Partikel eingefangen und gebunden werden. Durch Stoffwechsel-Aktivitäten der Biofilme gibt es aber auch eine direkte Mineralisation der Karbonate.
Stromatolithe sind Lebende Fossilien. Sie existieren seit mehr als 3,5 Milliarden Jahren und gehören zu den "Erfindern" der Photosynthese. Während des Präkambriums, der Frühzeit der Erde, haben sie wesentlich zur Sauerstofffreisetzung im Wasser und in der ursprünglich sauerstofffreien Erdatmosphäre beigetragen. In manchen Zeitabschnitten der Erdgeschichte waren sie wichtige Riffbildner. Heute besetzen sie nur noch bestimmte ökologische Nischen, die meist durch erhöhte Salzgehalte gekennzeichnet sind (Lagunen, kontinentale Salz- und Sodaseen).
Das abgebildete Exemplar aus der Sammlung im GEOZENTRUM HANNOVER ist mit ca. 150 Millionen Jahren relativ "jung". Es stammt vom Thüster Berg bei Salzhemmendorf in Niedersachsen und wurde im höchsten Malm (Oberer Jura, Münder Mergel) in einem flachen, lagunenartigen Meeresteil des damaligen Niedersächsischen Meeresbeckens gebildet. Im Querschnitt ist der für Stromatolithe typische Lamellenaufbau ("blumenkohlartige Struktur") und an der Oberfläche die charakteristische wellige Ausbildung ("gehirnwindungsartig") zu sehen. Der dunkle Körper der Knolle ist von einer dicken gelblichen Verwitterungsrinde umgeben.
Autorin: Dr. Carmen Heunisch
Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.
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