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II/13: Kaolin, Gestein des Jahres 2013

Das Sammlungsobjekt des Quartals

Verschiedene Kaolin-Varietäten auf geschlämmtem KaolinVerschiedene Kaolin-Varietäten auf geschlämmtem Kaolin Quelle: BGR; Foto: S. Pietrzok

Recycling wird heutzutage großgeschrieben. Aber es ist keine Erfindung des Menschen, sondern wird von der Natur seit Milliarden von Jahren praktiziert. Ein für den Menschen wertvolles natürliches Recycling-Produkt ist das Lockergestein Kaolin, das vom Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) und der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften (DGG) zum Gestein des Jahres 2013 gekürt wurde. Die überwiegende Mehrzahl der Kaoline sind Verwitterungsprodukte von feldspatführenden Gesteinen, wie Granite und Rhyolite, Arkosen und Grauwacken, die unter humiden, tropischen bis subtropischen Klimabedingungen abgelagert wurden. Wirtschaftlich bedeutsame Kaolin-Vorkommen gibt es in Deutschland in Ostbayern, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen.


Kaolin wird auch als „weißes Gold“ bezeichnet, jedoch sind nicht alle Kaolin-Varianten weiß, sondern können je nach Ausgangsgestein rote, grüne, gelbe oder graue Varianten bilden. Eine weitere geläufige Bezeichnung für Kaolin ist „Porzellanerde“.

Dem Thema Kaolin war eine Ausstellung im Foyer des Geozentrums Hannover gewidmet. Die erste Skepsis, wie man das Thema vitrinenfüllend darstellen könnte, war rasch vom Tisch, denn die Sammlung im Geozentrum Hannover und der Außenstelle der BGR in Berlin-Spandau erwiesen sich für diesen Zweck als echte Fundgruben.

 Kaolin-Ausstellung mit Poster im Foyer des Geozentrums Hannover Kaolin-Ausstellung mit Poster im Foyer des Geozentrums Hannover Quelle: BGR; Foto: S. Pietrzok

Exponate zur PorzellanherstellungExponate zur Porzellanherstellung Quelle: BGR; Foto: S. Pietrzok

Kaolin-Varietäten und ProdukteKaolin-Varietäten und Produkte Quelle: BGR; Foto: S. Pietrzok

FliesenFliesen Quelle: BGR; Foto: S. Pietrzok

In den oberen beiden Etagen sind Kaolin-Musterplatten von unterschiedlichen Lagerstätten, hergestellt in den 1930er Jahren, zu sehen. Aufbewahrt werden die Platten in der Spandauer Sammlung der technisch nutzbaren Gesteine und Produkte, ebenso wie die Beispiele für verglühtes, bemaltes und gutgebranntes Porzellan.

Die drei Hauptbestandteile des Porzellans sind Kaolin, Quarz und Feldspat. Beispiele dafür stammen aus der Mineraliensammlung Hannover, ebenso wie die beispielhaft gezeigten Minerale, die die für die Herstellung der Glasuren wichtigen Elemente Zink, Chrom, Mangan und Zirkon enthalten.

Die Bezeichnung Porzellan leitet sich von der italienischen Bezeichnung der „Porzellanschnecken“ (Kauri-Schnecken) ab; Exemplare lieferte die Stratigraphische Sammlung.

Den unterschiedlichen natürlichen Varianten des Kaolins und seiner Herkunftsgebiete, der industriellen Bearbeitung sowie daraus entstehenden Produkten sind die Ebenen drei und vier gewidmet. Unter den Exponaten befinden sich auch ein schwarzer und ein weißer Kaolinit aus China (Lagerstätten-Sammlung Hannover); die Bezeichnung Kaolin leitet sich vom chinesischen Wort Gao-ling (Hoher Berg) ab. In der keramischen Industrie finden heute nur noch 6 % des Kaolins Verwendung; der größte Anteil mit mehr als 80 % geht in die Papierherstellung, vorwiegend zur Beschichtung sowie als Füllstoff.

Nicht nur Gebrauchsporzellan oder edle Dekostücke werden mit Kaolin hergestellt, sondern auch strapazierfähige Fliesen. Beispiele für historische Fliesen stammen ebenfalls aus der Sammlung der Technisch nutzbaren Gesteine und Produkte in Spandau. Dazu zählen Exemplare der „Mettlacher Platten“ der Firma Villeroy & Boch aus den 1930er Jahren.

Informatives zum Thema Kaolin wurde zu einem Poster Kaolin – „das weiße Gold“ zusammengestellt (Autorin: T. Kollaske).

Autorin: Dr. Carmen Heunisch

Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.

Kontakt

    
Dr. Olaf Lenz
Tel.: 0511-643-2561

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