03/03: Die Sandrose - natürliches Kunstwerk aus Gips
Das Sammlungsobjekt des Monats
Quelle: BGR; Foto: Andrea Weitze
Die 55 cm hohe und an der Basis 50 cm x 42 cm große Sandrose ist ein Schaustück der Sammlungen im GEOZENTRUM HANNOVER. Sie stammt aus Remada im Süden Tunesiens, am Nordrand der Sahara. Sie besteht aus Gips (Calciumsulfat, CaSO4 x 2 H2O), einem weichen, natürlich meist farblosen, durch Fremdeinschlüsse auch weißen, gelblichen oder rötlichen Mineral. Neben verschiedenen anderen Kristallformen tritt Gips auch in rosettenartigen Stufen auf, die dann als "Sandrosen" bezeichnet werden.
Die Bildung dieser "Rosen" erfolgt unsichtbar im Wüstensand, an der Unterkante des einsickernden "Taues" und aus sulfatreichem, aufsteigendem Grundwasser. Die Kristallisationsenergie des Gipses reicht nicht aus, um den umgebenden Sand zu verdrängen, also sind solche Wüstenrosen eigentlich eine räumlich begrenzte Ausfüllung zusammenhängender Porenräume. Spätere Sandbewegungen legen häufig ganze Areale von Wüstenrosenbildungen frei, so dass man sie leicht und ohne größere Beschädigungen bergen kann. Sandrosen dieser Größe sind dabei allerdings seltene Ausnahmen.
Diese, unsere größte Sandrose, wurde bereit zu mehreren Ausstellungen, die sich mit dem Thema "Sand" bzw. "Wüste" beschäftigten, als Blickfang ausgeliehen.
Gips bzw. Anhydrit, das wasserfreie Calciumsulfat, sind technisch bedeutungsvolle Rohstoffe. Bereits im Mittelalter, vor Erfindung des Fensterglases, wurden Platten der Varietät "Marienglas" des hervorragend spaltenden Gipses als "Fensterglas" verwendet. Gebrannter Gips findet Verwendung als Mörtel, als "Stuckgips" und zur Herstellung von leichten Zwischenwänden (Gipsplatten). Als Alabaster wird Gips zu Statuen und Gebrauchsgegenständen verarbeitet. Gips bzw. Anhydrit werden in großem Maße benötigt in der Düngemittelindustrie, zur Herstellung von Zement, besonders in Russland, und zur Herstellung von Schwefel und Schwefelsäure.
Die Welt-Jahresproduktion von Gips und Anhydrit beträgt etwa 10 Millionen Tonnen.
Autor: Ulrich K. Vetter
Weitere Informationen zur Mineraliensammlung im GEOZENTRUM HANNOVER.
Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.
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