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III/08: Inventar-Nr. 21319 - Aus Professor von Hagenows Nachlass

Das Sammlungsobjekt des Quartals

Fossilien aus dem Nachlass von Friedrich von HagenowFossilien aus dem Nachlass von Friedrich von Hagenow (Orig.-Nr. BGR/LBEG Ma12743a-c) Quelle: LBEG

2006 übernahmen wir vom Paläontologischen Institut der Universität Hannover neben zahlreichen anderen Objekten auch einen abgestoßenen Papp-Schuber mit sechs stoffüberzogenen Schüben, in denen sich jeweils 20 beschriftete Kärtchen mit aufgeklebten Fossilien befinden. Die Beschriftung des Kartons lautet: „Versteinerungen der Rügener Kreide. Aus Prof. Hagenows Nachlaß. Inventar Nr. 21319“.

Wer war dieser Professor Friedrich von Hagenow? Eine Bibliotheksrecherche brachte ein Buch zu Tage, das durch seinen aufwendig gestalteten Einband auffällt – und durch das Erscheinungsdatum: 1846. Es handelt sich um einen Separatabdruck aus „Grundriss der Versteinerungskunde“ von Hanns Bruno Geinitz (1846). Thema des Buchs sind Bryozoen oder „Mooskorallen“ aus der Rügener Schreibkreide, von denen sich einige auch in dem vorliegenden Schuber befinden.

Friedrich von Hagenow (19.01.1797 – 18.10. 1865) war einer der Pioniere der Vor- und Frühgeschichte sowie der Geologie und – wie es damals noch hieß – der Petrefaktenkunde - der Insel Rügen. Nachdem sein Interesse zunächst der Vor- und Frühgeschichte galt, richtete sich sein Augenmerk später auf die auf Rügen weit verbreiteten Versteinerungen, die er zu Tausenden sammelte. 1832 gründete er in Greifswald die erste Schlämmkreidefabrik Deutschlands und entwickelte spezielle Maschinen zur Schlämmung für wissenschaftliche Zwecke. Nach sieben Jahren betrug seine Sammlung bereits weit mehr als 100.000 Exemplare (Müller 1997), deren wissenschaftliche Bearbeitung er häufig selbst durchführte, was zu verschiedenen, viel beachteten Publikationen führte.

Viele der Gattungen und Arten, die er aufgestellt hat, sind heute nicht mehr gültig. Als Pionier der Paläontologie ahnte er das bereits 1846 voraus: „Auch diese Blätter werden im glücklichen Falle nur einen ephemeren Wert haben, denn die Versteinerungskunde gewinnt mehr und mehr Anhänger, von allen Seiten drängen Gelehrte und Laien heran, um ihren mysteriösen Schleier zu lüften.“ (von Hagenow 1846: IV).

Sein Nachlass - sofern erhalten - ist zerstreut; an zahlreichen Universitäten und Museen befinden sich Teile davon. Der sich in den Hannoveraner Sammlungen befindliche Schuber ist nur ein kleiner Teil. Welche Institution die Inventar-Nummer 21319 vergeben hat, ist derzeit nicht bekannt.

Literatur:

Hagenow, F. v. (1846): Über fossile Scleropoden und Thallopoden aus der Abtheilung der Bryozoen oder Mooskorallen und deren Vertheilung in Gruppen. – Separatabruck aus Geinitz: Grundriss der Versteinerungskunde. 56 Seiten; Dresden.

Müller, S. (1997): Friedrich von Hagenow. Zu seinem 200. Geburtstag. - Rugia Journal 1997: 42-47.

Autorin: Dr. Carmen Heunisch

Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.

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Kontakt

    
Dr. Olaf Lenz
Tel.: 0511-643-2561

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