III/14: Die Hemmoor-Flintkugel – damit könnten Riesen kegeln
Das Sammlungsobjekt des Quartals
Quelle: LBEG; Foto: Hemmoorium | Quelle: LBEG; Foto: Helmut Kolle |
Wenn man den Begriff „Flint“ oder „Feuerstein“ hört, denkt man zunächst an von Steinzeitmenschen hergestellte Werkzeuge, die handliche Größen haben. Tatsächlich können die aus der Oberkreide stammenden Feuersteine Säulen bilden, die mehrere Meter lang, bzw. hoch, sein können. Sie sind auch als Paramoudras bekannt. Der Begriff stammt aus dem Irischen und wurde bereits 1817 von William Buckland geprägt. Dabei könnte es sich um als Bathichnus paramoudrae bezeichnete Spurenfossilien eines Sedimentfressers handeln. Das Sediment könnte durch die pH-Wert senkenden Stoffwechselprodukte des unbekannten Erzeugers in Quarz und später in Flint umgewandelt worden sein. Charakteristisch für Bathichnus paramoudrae ist eine zentral gelegene, röhrenförmige Öffnung, die häufig mit Kreide gefüllt ist (z.B. „Saßnitzer Blumentöpfe“).
Quelle: LBEG; Foto: Helmut Kolle
Ein solcher Paramoudra in Kugelform mit den Maßen: Umfang 2,73 m, Durchmesser 0,87 m, Gewicht 890 kg, wurde 1974 von Friedrich Schmid (damals Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung) aus der sich zu dieser Zeit noch im Abbau befindlichen Kreidegrube Hemmoor (Oberkreide, Maastricht) geborgen. Diese vermutlich größte Feuersteinkugel Nordwest-Europas stand längere Zeit vor dem GEOZENTRUM HANNOVER, musste aber schließlich in das Gebäude gebracht werden, weil durch Frostsprengung Teile der Oberfläche abplatzten. 1991 kam die Kugel als Dauerleihgabe in das Natureum in Balje – und kehrte im Mai 2013 wieder fast an ihren Fundort nach Hemmoor, in das dortige Heimatmuseum Hemmoorium, zurück. Dort bildet sie den Nukleus für eine derzeit im Entstehen begriffene Feuersteinecke.
Ausführliche Informationen zu der sich im GEOZENTRUM HANNOVER befindlichen umfangreichen Hemmoor-Sammlung finden Sie hier.
Autorin: Dr. Carmen Heunisch
Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.
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