04/06: Der Schwefel-Stalaktit - der Zufall stand Pate
Das Sammlungsobjekt des Monats
Quelle: LBEG
Erdöl, Erdgas und Kohle enthalten Schwefel in unterschiedlichen Anteilen und chemischen Verbindungen. In den Zechstein-Erdgaslagerstätten Niedersachsens finden sich zum Teil hohe Gehalte an Schwefelwasserstoff. Generell sind Erdgase mit hohen Schwefelwasserstoff-Gehalten an karbonatische Speichergesteine, die mit sulfatischen Evaporiten assoziiert sind, und Lagerstättentemperaturen über 125 °C gebunden. Genau diese Verhältnisse findet man in den niedersächsischen Zechstein-Lagerstätten vor, in denen das Speichergestein (Staßfurt-Karbonat) von Anhydriten (Werra-Anhydrit und Basal-Anhydrit) unter- und überlagert wird. Allgemein wird angenommen, dass sich der Schwefelwasserstoff vor allem durch eine thermochemische Sulfatreduktion, an der Kohlenwasserstoffe direkt oder indirekt beteiligt sind, gebildet hat.
Bevor das Erdgas zum Verbraucher gelangt, muss es unter anderem vom Schwefelwasserstoff gereinigt werden. Dies geschieht in großen Erdgasaufbereitungsanlagen. Im Entschwefelungsprozess fällt elementarer, hochreiner Schwefel an, der in flüssiger Form (Schmelzpunkt 115,21 °C) transportiert wird. An einem Entnahmepunkt im Leitungssystem, an dem regelmäßig Proben des flüssigen Schwefels entnommen werden, ist das hier gezeigte Schwefelaggregat als Stalaktit entstanden. Es steht also auf dem Kopf. Das Exponat wurde dem LBEG freundlicherweise von der Betreiberfirma der NEAG-Erdgasaufbereitungsanlage, ExxonMobil Production Deutschland GmbH, zu Ausstellungszwecken überlassen.
Bei der Reinigung von Zechstein-Erdgas fällt jährlich ca. 1 Mio. t reinster Elementarschwefel an. Deutschland ist ein Schwefel-Exportland.
Informationen über Energierohstoffe in Niedersachsen finden Sie auf unseren Internetseiten.
Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.
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