IV/10: Das Habachtaler Smaragdvorkommen
Das Sammlungsobjekt des Quartals
Quelle: BGR; Foto: Jens Rätz
Das Habachtal ist ein in Süd-Nord-Richtung verlaufendes Tal der Hohen Tauern (Tirol, Österreich) und mündet bei Habach in das bekannte Salzachtal. Im Habachtal treten vier verschiedene und auch für das Laienauge leicht zu unterscheidende Gesteinszonen auf: die Nördliche Schieferzone am Talausgang, die Zentralgneiszone, eine Zone kristallinen Schiefers (die sogenannte Habachzunge) und die Venediger-Zentralgneiszone am Talschluss.
Im oberen Teil des Tales, in der Gegend der Leckbachrinne, befindet sich das einzig relevante Smaragdvorkommen Europas, weswegen sich das Habachtal hoher Bekanntheit erfreut – heute jedoch meist nur noch unter Mineraliensammlern.
Allerdings soll schon den Menschen der Bronzezeit dieses Vorkommen des "Günen Goldes" bekannt gewesen sein, und auch um den römischen Kaiser Nero rankt sich die Legende, er habe ein Monokel aus Habachtaler Smaragd besessen, um besser und, vor allem, grün zu sehen. Verifiziert ist, dass bereits am Ende des 17. Jahrhunderts mit dem Stollenbau zum gezielten Smaragdabbau begonnen wurde, welcher letztlich vom Wiener Juwelier Goldschmidt bergmännisch forciert wurde. Dieser Stollen befindet sich in etwa 2200 Metern Höhe, ist nur mühsam zu erreichen und zudem ist das Vorkommen recht gering und haben die Smaragde meist Einschlüsse, die sie zum Schleifen nahezu unbrauchbar machen. Deswegen ist letztendlich jeder Versuch einer wirtschaftlichen Ausbeutung des Vorkommens fehlgeschlagen, weshalb es heutzutage den Hobby-Sammlern überlassen ist, dort weiter nach dem "Grünen Golde" zu suchen.
Smaragde sind eine hexagonale Varietät des Ringsilikats Beryll, dessen Grünfärbung von Chrom- und Vanadiumionen verursacht wird. Die chemische Zusammensetzung wird mit Be3Al2Si6O18 beschrieben. Smaragdvorkommen sind eng an Pegmatitgänge in Graniten und metamorphen Gesteinen wie z.B. Gneis in tektonischen Störungszonen gebunden. Eine derartige Konstellation liegt an der Leckbachrinne im Halbachtal unterhalb des Graukogls vor, wo ein Kontaktbereich von Faser- und Bändergneisen mit Serpentin-Talkschiefer existiert.
Das abgebildete Stück entstammt der Lagerstätten-Sammlung der TU Berlin, welche vor kurzer Zeit an die BGR übergeben wurde.
Autor: Felix Thalheim
Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.
Kontakt