06/03: Scolithensandstein – versteinerte Wurmröhren
Das Sammlungsobjekt des Monats
Quelle: LBEG
Das Foto zeigt kein durch Bohrwürmer zerfressenes Holz, sondern harten, quarzitischen Sandstein. Aber Bohrlöcher sind es trotzdem, wahrscheinlich durch am Meeresboden lebende Würmer in den noch lockeren Sand gebohrt. Es sind als Scolithen bezeichnete Lebensspuren, die zu den ältesten gehören, die wir in Nordeuropa kennen.
Der Sand wurde im „Eokambrium“, das heißt unmittelbar zu Beginn des Kambriums und damit zu Beginn des Erdaltertums vor rund 570 Millionen Jahren abgelagert. Die braunrote Streifung des Gesteins entstand durch spätere Infiltration von Eisenoxiden, die auch in die Röhren eindrang.
Dieses Gestein – der Scolithensandstein – ist heute nur an wenigen Stellen im Küstenbereich Südschwedens anstehend zu finden. Dort, im Kalmarsund, kann man es allerdings häufig als von Eis und Wasser wunderbar geschliffenes Strandgeröll finden – so wie unser Exemplar. Man kann dieses charakteristische Gestein – ob mit oder ohne Röhren – mit etwas Glück aber auch an jedem Ostseestrand, in norddeutschen Kiesgruben oder Feldsteinhaufen finden. Es hat dann eine lange Reise hinter sich und wurde während der quartären Eiszeiten durch Gletscher als Geschiebe von Schweden hierher verfrachtet.
Autor: Dr. K.-D. Meyer
Weitere Informationen zur Geschiebesammlung im GEOZENTRUM HANNOVER.
Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.
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