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07/04: Ein Lithographiestein aus der Mandschurei

Das Sammlungsobjekt des Monats

Ein 18 cm hoher Lithographiestein aus der MandschureiEin Lithographiestein aus der Mandschurei Quelle: BGR; Foto: Mathias Sack

Die Lithographie wurde 1797 von Alois Senefelder, einem Jurastudenten mit Hang zur Schriftstellerei, erfunden. Wann ihm die Idee dazu kam und wann er das erste Mal seine eigene Druckpresse in Bewegung setzte, ist nicht bekannt.Auf jeden Fall erschien in jenem Jahr der Liedtext "Brand von Neuötting", vermutlich das erste Werk, das mit der neuen Technik hergestellt wurde.

Bis dato mussten Texte und Bilder als Relief in eine Druckform eingearbeitet werden. Die Lithographie ist ein Flachdruckverfahren. Sie macht sich den einfachen Effekt der Abstoßung von Fett und Wasser zunutze: Auf einer völlig planen Steinplatte werden die gewünschten Schriftzüge und Bildmotive seitenverkehrt mit fetthaltiger Kreide oder Tusche aufgetragen. Die Steinplatte wird anschließend befeuchtet und fetthaltige Farbe aufgebracht. Die Farbe bleibt nur auf der fetthaltigen Vorlage haften, nicht aber auf dem feuchten Stein. Die Zahl der Abzüge war prinzipiell unbegrenzt und ihre Wiedergabe im Detail sehr fein und genau.

Den am besten geeigneten Stein fand Senefelder in den Kalksteinbrüchen von Solnhofen. Der Solnhofener Kalkstein ist dadurch - und natürlich durch viele Fossilienfunde, wie z.B. den Urvogel Archaeopteryx - weltberühmt geworden.

Schon bald entstanden viele Druckereien für Lithographie, auch im Ausland. Gebrauchsgraphik wie Schriften, Noten, Landkarten, Tabellen und auch Reproduktionen von Kunstwerken waren geeignete Drucksachen für dieses Verfahren. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich eine regelrechte Lithographie-Industrie. Künstler wie Toulouse-Lautrec nutzten diese Technik und revolutionierten die Werbekunst mit ihren mittlerweile farbigen Plakaten (1892).

In der Preußischen Geologischen Landesanstalt (die Vorgängerinstitution der BGR) gab es eine Vielzahl von Druckplatten für die Herstellung der geologischen Messtischblätter. Die Karten wurden z.T. bis in die 50-er Jahre des 20. Jahrhunderts auf diese Weise hergestellt. Dazu gibt es eine Ausstellung im Dienstbereich Berlin.

Zu dem abgebildeten Objekt (Größe: 18 x 11 x 5 cm) gibt es leider keine näheren Angaben. Es ist bekannt, dass die Lithographie Ende des 19. Jahrhunderts auch in China erscheint, wo sie durch Jesuiten verbreitet wurde (Lithographie-Museum Lille). In einer Karte mit Lagerstätten der Mandschurei (1942) gibt es im Süden des Landes einen Hinweis auf ein Vorkommen von "Lithographischem Schiefer". Ob es sich dabei um den grünlichen Kalkstein handelt, aus dem das dargestellte Objekt besteht, ist nicht nachzuvollziehen. Immerhin wurden derartige Gesteine als spezieller Rohstoff ausgehalten.

Hinweise zu dieser Thematik sind sehr willkommen!

Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.

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Kontakt

    
Dr. Angela Ehling
Tel.: +49-(0)30-36993-412

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