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08/04: Drama im Kupferschiefermeer

Das Sammlungsobjekt des Monats

Großer Palaeoniscum freieslebeni, der einen kleinen Artgenossen halb verschlungen hat. Eduardschacht bei Hettstedt, Südharz (TK25 4335 Hettstedt)  Großer Palaeoniscum freieslebeni, der einen kleinen Artgenossen halb verschlungen hat. Eduardschacht bei Hettstedt, Südharz (TK25 4335 Hettstedt) Quelle: BGR; Foto: Raoul Mutter

Ein Drama, das sich lange vor Shakespeare, lange vor den klassischen Dramatikern Aischylos, Sophokles oder Aristophanes abspielte. Es war vor ca. 258 Millionen Jahren, während des Perms, während weite Teile Nordeuropas vom Meer bedeckt waren - vom Zechsteinmeer. Der Große dürfte am Kleinen erstickt sein, nur dem Kleinen hat es nichts genutzt. Hat er das Maul zu weit aufgerissen? Denkbar, denn unser Kupferschieferhering, wie er landläufig und zuerst von den Bergleuten genannt wurde, soll sich angeblich nur von Plankton ernährt haben. Sieht so Plankton aus? War es Zufall, dass der Kleine ins Maul geriet, oder vielleicht doch Kannibalismus? Unvollendeter? Es scheint so einiges nicht sicher, ebensowenig, dass unser Palaeoniscum freieslebeni ein Hering sei. Vielmehr gehört er verwandtschaftlich näher zum Stör oder zum heute in Afrika lebenden Flösselhecht. Unser Fisch lebte mit zahlreichen Artgenossen in einem sehr seichten Meer. Der Sauerstoffeintrag war mitunter so gering, dass es vermutlich zu Massensterben aufgrund einer zeitweisen Vergiftung des Lebensmilieus kam.

Noch eine Korrektur: Es ist auch kein richtiger Schiefer wie ihn die Petrographen definieren. Kupferschiefer ist ein bitumenhaltiger (30 % organische Substanz) gebänderter Tonstein aus Illit, Montmorillonit, Karbonaten, Sulfiden, Gips, Phosphaten und etwas Quarz. In unserer Region entstand er als Faulschlammbildung in flachen Meeresbuchten. Durch seine reduzierende Wirkung werden die in den (vom Festland) einfließenden Verwitterungslösungen enthaltenen Metallsulfate als Sulfide ausgefällt. Der Kupferschiefer bildet im nördlichen Europa die Basis des transgressiven Zechsteins und ist über mehr als 600.000 Quadratkilometer verbreitet. Er enthält bis zu 3 % Kupfer, auch Silber, Blei, Zink, Eisen, Molybdän, Gold, Quecksilber, Nickel, Kobalt und eine Vielzahl weiterer Metalle in geringfügigen Mengen. Er ist 30 bis 50 cm mächtig. Für den Bergbau interessante Anreicherungen sind aus dem Südost-Harz (Mansfeld, Sangerhausen), dem Richelsdorfer Gebirge und aus Polen bekannt. Der Kupferschiefer in Schlesien (Lubin, Polkowice) enthält auch durchschnittlich 10 ppm Platin und max. 3000 ppm Gold, aber wirtschaftlich interessant ist das nur an sehr wenigen Orten.

Weitere Informationen:

Autorin: Andrea Heinke

Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.

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Dr. Angela Ehling
Tel.: +49-(0)30-36993-412

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