12/05: Hyänen-Koprolithen - keine anrüchige Geschichte
Das Sammlungsobjekt des Monats
Quelle: LBEG; Foto: Andrea Weitze
Diese heutigen Fossilien würde man im frischen Zustand mit gerümpfter Nase betrachten und nicht mal mit spitzen Fingern anfassen. Warum? Es handelt sich um versteinerten Kot von Hyänen aus dem Mittelmiozän (ca. 14 Millionen Jahre vor heute) aus der Fundstelle Candir (Ankara, Türkei). Zusammen mit den Funden von Wirbeltierknochen liefern sie wertvolle Hinweise auf das Ablagerungsmilieu und das Alter der Fundschichten.
Die Analyse der Koprolithen (Kotsteine) gibt Aufschluss über die Nahrung, die ihre Erzeuger zu sich genommen haben. Im vorliegenden Fall wurden Knochenreste identifiziert, was die fleischfressende Lebensweise belegt. Charakteristisch für Raubtier-Koprolithen sind die länglich-runde Form und die Einschnürung durch die Darmperistaltik. Dass es sich um Hyänenkoprolithen handelt, kann man aus dem Kot heutiger Hyänen, der sehr ähnlich geformt ist, rückschließen.
Die Koprolithen verdanken ihre fossile Erhaltung dem Umstand, dass das in den gefressenen Knochen enthaltene Kalzium-Phosphat im Verlauf der Diagenese, also der langsamen Umwandlung des Ausgangsmaterials im Sediment, das fossilisierende Element lieferte.
Die Fundstelle Candir wird als Hyänenfressplatz in einer Savannen- oder Buschlandschaft gedeutet.
Autorin: Dr. Carmen Heunisch
Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.
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