BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

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Hydrogeologische Raumgliederung von Deutschland

Land / Region: Bundesrepublik Deutschland

Projektanfang: 01.01.2002

Projektende: 31.12.2015

Projektstand: 31.12.2015

Hintergrund:
Die im Dezember 2000 in Kraft getretene Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union (EU-WRRL) schafft einen Ordnungsrahmen für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik. Sie definiert Ziele, um in den Staaten der Europäischen Union eine koordinierte nachhaltige Bewirtschaftung der Gewässer und eine Vereinheitlichung des Gewässerschutzes zu gewährleisten. Die EU-WRRL fordert dazu unter anderem eine Bestandsaufnahme und Zustandsanalyse aller Grundwasserkörper. Zu diesem Zweck wurde eine geologisch-hydrogeologische Beschreibung der Grundwasserleiter erarbeitet.

Methodik:
Diese Beschreibung folgt der Systematik der hydrogeologischen Raumgliederung, die von den Staatlichen Geologischen Diensten (SGD) der Länder in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) als Koordinierungsstelle im Rahmen ihrer Fachbeiträge zur Umsetzung der EU-WRRL entwickelt wurde. Die hydrogeologische Raumgliederung liefert eine Abgrenzung von Gebieten mit gleichen oder sehr ähnlichen hydrogeologischen Eigenschaften, wobei diese Gebiete mit abnehmendem Detaillierungsgrad Hydrogeologische Einheiten, Hydrogeologische Teilräume, Hydrogeologische Räume und Hydrogeologische Großräume umfassen. Dabei setzt sich die jeweils übergeordnete Ebene vollständig aus einer oder mehreren Einheiten der untergeordneten Ebene zusammen.

Für die bundesweite Kartendarstellung der hydrogeologischen Großräume, Räume und Teilräume wurden die überwiegend im Maßstab 1 : 500.000 erarbeiteten Entwürfe und Einzelbearbeitungen der Länder in eine einheitliche Nomenklatur überführt und zu einer digitalen Karte zusammengefasst.

Insgesamt wurde das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland in 10 hydrogeologische Großräume, 36 hydrogeologische Räume und 247 hydrogeologische Teilräume untergliedert, wobei letztere im Vordergrund stehen und detailliert beschrieben werden. Die hydrogeologischen Teilräume setzen sich in der Regel aus den kleinsten Bausteinen, den hydrogeologischen Einheiten, zusammen. Die über 1000 hydrogeologischen Einheiten werden mit ihren charakteristischen Eigenschaften in der Hydrogeologischen Übersichtskarte von Deutschland (HÜK250) dargestellt.

Definitionen:
Die der Systematik der hydrogeologischen Raumgliederung zugrundeliegenden Begriffe (hydrogeologischer Großraum/Raum/Teilraum, hydrogeologische Einheit) wurden durch die Unterarbeitsgruppe EU-WRRL der AG Hydrogeologie ausgearbeitet:

  • Hydrogeologische Großräume sind große Bereiche der Erdkruste mit ähnlichen hydrogeologischen Eigenschaften und ähnlichen Grundwasserverhältnissen, die auf derselben geologischen Entstehungsgeschichte und einem einheitlichen tektonischen Baumuster beruhen.
  • Hydrogeologische Räume sind Bereiche der Erdkruste, deren hydrogeologische Eigenschaften aufgrund ähnlichen Schichtenaufbaues, ähnlicher geologischer Struktur, ähnlicher Morphologie und ähnlicher Grundwasserbeschaffenheit im Rahmen einer festgelegten Bandbreite einheitlich sind. Die Grenzziehung berücksichtigt, wo hydrogeologisch sinnvoll, die naturräumliche Gliederung der Physischen Geographie.
  • Hydrogeologische Teilräume sind einzelne oder mehrere hydrogeologische Einheiten, die einen regional einheitlichen Bau aufweisen. Die Grenzziehung berücksichtigt, wo hydrogeologisch sinnvoll, die naturräumliche Gliederung der Physischen Geographie.
  • Hydrogeologische Einheiten sind Gesteinskörper, die aufgrund ihrer Petrografie, Textur oder Struktur im Rahmen einer festgelegten Bandbreite einheitliche hydrogeologische Eigenschaften aufweisen und durch Schichtgrenzen, Faziesgrenzen, Erosionsränder oder Störungen begrenzt sind. Die Bandbreite, innerhalb der ein Gesteinskörper als homogen betrachtet wird, ist in starkem Maße vom Bearbeitungs- und Darstellungsmaßstab abhängig. Eine hydrogeologische Einheit kann bei Lockergesteinen aus einem einzelnen oder einem Komplex von mehreren Sedimentationskörpern bestehen, bei Festgesteinen aus einer einzelnen Schicht oder einer Abfolge von Schichten ähnlicher Gesteinsausbildung und ähnlichen Durchtrennungsgrades.

Regionale Hydrogeologie von Deutschland:
Die Arbeiten zur Umsetzung der EU-WRRL wurden von der AG Hydrogeologie zum Anlass genommen, eine bundesweite Publikation zur hydrogeologischen Raumgliederung Deutschlands zu erstellen. Dazu wurden die Beschreibungen der Bundesländer ergänzt, überarbeitet und zu dem Gesamtwerk "Regionale Hydrogeologie von Deutschland" zusammengeführt. Mit dieser gemeinsamen Veröffentlichung von SGD und BGR, an der mehr als 50 Fachleute der Institutionen mitgewirkt haben, liegt erstmals eine umfassende regionale Beschreibung der Hydrogeologie für das gesamte Bundesgebiet vor. Die Texte sind so geschrieben, dass sie dem Fachmann einen Überblick geben, aber auch für den interessierten Laien verständlich sind.

Buchcover "Regionale Hydrogeologie von Deutschland - Die Grundwasserleiter: Verbreitung, Gesteine, Lagerungsverhältnisse, Schutz und Bedeutung"Buchcover "Regionale Hydrogeologie von Deutschland"

Für die jeweils wichtigsten Grundwasserleiter der Teilräume werden Gesteinsart, Hohlraumtyp, Verfestigung, hydraulische Durchlässigkeit und geochemischer Gesteinstyp angegeben. Es folgt eine Charakterisierung des Stockwerksbaus mit Lithologie und Abfolge der hydrogeologischen Einheiten sowie deren Mächtigkeiten. Weiterhin wird die Grundwasserdynamik mit Flurabständen, Vorflutverhältnissen und Potenzialverhältnissen des Grundwassers sowie Ergiebigkeiten dargestellt. Abschließend erfolgt eine Bewertung der Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung und der wasserwirtschaftlichen Bedeutung der einzelnen Teilräume.

Eine Übersichtskarte der hydrogeologischen Räume, Detailkarten zur Lage der Teilräume, zahlreiche hydrogeologische und geologische Schnitte sowie Fotos ergänzen die Beschreibungen und vermitteln einen Eindruck von der großen Vielfalt der Hydrogeologie Deutschlands. Ein Glossar mit Erläuterungen der verwendeten Fachbegriffe rundet die Publikation ab.


Geoviewer:

Karten:

Daten:

Literatur:

Partner:

Kontakt:

    
Dipl.-Geol. Markus Zaepke
Tel.: +49-(0)511-643-2403
Fax: +49-(0)511-643-532403

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