BoreholeML - Pläne für die weitere Entwicklung
Labordaten (BoreholeML4)
Für die nächste Zeit ist die Erweiterung BoreholeML3 um Labordaten geplant. Die Bundesanstalt für Wasserbau hat ein Datenmodell für Geotechnische Tests entwickelt, welches in BoreholeML3 integriert werden wird und in eine nächste Version (voraussichtlich BoreholeML4 genannt) münden wird.
Es ist geplant, die bestehende Struktur von BoreholeML um geotechnische Parameter aus geotechnischen Tests und Labortests zu erweitern.
Eine Bandbreite von Informationen werden in Erwägung gezogen, um die für geotechnische Fragestellungen erforderlichen Parameter verschiedener Boden und Gesteinshorizonte zu erfassen. Einge der wichtigsten sind:
- Struktur: Strukturtyp (Gebäude, Damm, Hang etc.), Funktion, Abmessungen, Lasten, Gründungstiefe
- Labortests: Klassifikation, Kompaktion, Permeabilität, Kompressibilität, Scherfestigkeit etc
- Wechselwirkungsdaten: Simulation und Monitoring der Wechselwirkungen zwischen Struktur und Baugrund
Die Ergebnisse der Labortests spielen eine wichtige Rolle in der Auswertung der Baugrundparameter. Ein Problem bei vielen geotechnischen Projekten ist die geringe Zahl an Proben des Baugrunds, die für Labortests zur Verfügung steht. Deshalb steht oft keine ausreichende Datenbasis für statistische Auswertungen zur Verfügung und die Ergebnisse müssen in der Folge mit Daten vergleichbarer Baugrundtypen verglichen werden. Eine Sammlung von Testergebnissen kann hier eine sehr hilfreich sein.
Ein weiterer Grund für die Entwicklung solcher Datenbanken ist das Eurocode 7 Geotechnisches Konzept Teil 1 allgemeine Regeln (EC 7-1). Der Ausdruck vergleichende Erfahrungswerte hat eine besondere Bedeutung im EC 7-1. Er ist als bei der Bauausführung zu berücksichtigende, dokumentierte oder anders klar festgehaltene Bodeninformationen, die für ähnliche Böden und Gesteine und Strukturen herangezogen werden können. Vor Ort gewonnene Daten sind hier von besonderem Interesse. Dieser Begriff tritt in jedem Abschnitt auf, da vergleichende Erfahrungswerte bei jeder geotechnischen Auslegung herangezogen werden müssen. Vergleichende Erfahrungswerte spielen eine besondere Rolle in der für Berechnungen verwendeten Beschreibung charakteristischer Bodenparameter. Im EC 7-1 wird ausgeführt, dass die Auswahl charakteristischer Werte geotechnischer Werte auf Ergebnissen und abgeleiteten Werten von Labor- und Feldtests basieren und durch abgesicherte Erfahrungswerte vervollständigt werden soll.
Während ein großer Teil der über Jahrzehnte auf Grundlage von Rechtsbestimmungen gesammelten geologischen Kenntnisse verschiedener Bereiche in Deutschland in Form von geologischen Kartenwerken zur Verfügung steht, besteht eine solche Zusammenstellung der Labordaten von Boden und Gesteinsproben bislang noch nicht. Bodenuntersuchungen und Labortests verursachen hohe Kosten, so dass nur ein Minimum an vorgeschriebenen Untersuchungen durchgeführt wird. In diesen Fällen werden geologische Ingenieurbüros versuchen die wenigen verfügbaren Testergebnisse anhand vergleichbarer Untersuchungen zu verifizieren.
Die Erweiterung von Bohrungsdaten mit den geotechnischen Daten aus Labortests ist sehr gewinnbringend für die geowissenschaftlichen und Ingenieursdisziplinen. Die Austauschformate werden in der Geotechnical Value Markup Language (GeoValML) definiert.
Ziel des laufenden Projektes mit der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) ist die Zusammenstellung der standardisierten Bohrungsinformationen von BoreholeML3 und der bundesweiten Abfrage von Bohrungsdaten innerhalb der Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE) durch web-services.
Mit dieser Zielsetzung werden länderspezifische Datenformate in das durch den BoreholeML3-Standard definierte Austauschformat exportiert. Der zukünftige Anwender -Unternehmen, Behörden und interessierte Bevölkerung- werden Zugang zu diesen standardisierten Daten der Bundesländer über einen web client erhalten, der eine erweiterte Version des eEarth-Client Bohrpunktkarte-DE ist.
Mögliche Schnittstellen zu GroundwaterML müssen zukünftig ermittelt werden.